Ivan Nogales an der Ilse Löwenstein Schule

Das waren drei intensive Tage! Ivan Nogales, der Gründer und Leiter von Teatro Trono aus El Alto (Bolivien) besuchte den Spanisch Kurs des 7. Jahrgangs an der Ilse Löwenstein Schule, der im Herbst die gastgebende Klasse für Teatro Trono sein wird. Die 25 Schüler*innen hatten sich gut vorbereitet und stellten ihrem Gast zunächst ihre Heimatstadt Hamburg vor – mit Sehenswürdigkeiten und  Lieblingsplätzen und natürlich alles auf Spanisch. Ivan war beeindruckt! 

Dann präsentierte Ivan die Jugendlichen seines Projektes COMPA mit einem Video, sprach über die Unterschiede zwischen Bolivien und Deutschland und führte die Jugendlichen mit dem Video Abuela Grillo an eines der größten Umwelt-, Klima- und Sozialprobleme Boliviens heran: die Privatisierung von Wasser mit allen damit verbundenen sozialen, ökonomischen und ökologischen Folgen:

Im anschließenden Gespräch zeigte sich, dass die meisten Schüler*innen sich schon sehr wohl vorstellen konnten, was eine Privatisierung von Gemeingütern wie Wasser, Erde oder auch Bildung und Gesundheit für die Menschen bedeuten konnte. Auch mit dem Klimwandel und seinen Folgen hatten sie sich schon im Unterricht befasst. Außerdem hing seit einigen Tagen die Austellung „Klimawandlerinnen“ von VEN Niedersachsen in den Fluren ihrer Schule und informierte alle Schüler*innen und Lehrkräfte über Bolivien und Deutschland im Klimawandel und besonders über die Rolle(n) von Frauen, die als Bäuerinnen häufig am meisten und direktesten von den Folgen klimatischer Veränderungen betroffen sind.     

So eingeführt ging es die nächsten zweieinhalb Tage vor allem um das Erlernen von grundsätzlichen Theatertechniken, Vertrauens- und Konzentrationsübungen und dem Entwickeln von kleinen Szenen, für die Ivan Themen wie „Transportmittel“ u.ä. wählte. Für die Jugendlichen war vieles neu und sie mussten lernen, sich zu konzentrieren, aufmerksam zu sein, aufeinander zu achten und als Gruppe zu denken. Das fiel nicht allen leicht – vielfach war die Aufmerksamkeitsspanne zu kurz und das individuelle Vergnügen und Ausleben überwog vor dem Denken an die Gemeinschaft. Doch täglich wurde es besser und Ivan konnte seine vorbereitende Theaterarbeit langsam aufbauen.

Zum Abschluss der drei Tage gab es ein Tapi: ein gemeinsames Essen, zu dem jede*r etwas beträgt und das nach einem bestimmten Ritual geteilt wird. Zunächst pusten ein Mann und eine Frau als Symbol für die Keimzelle des Lebens: symbolisch etwas Essen in alle vier Himmelsrichtungen, bevor man gemeinsam und aufmerksam langsam im Uhrzeigersinn um das Essen herum geht. Dabei nimmt jede*r immer nur soviel von den Speisen auf, wie in eine Hand passt. Auf jeden Fall wird darauf geachtet, dass genug für alle anderen übrig bleibt. Die Schüler*innen waren neugierig und dankbar für diese Lektion – einige waren bereits früh am Morgen aufgestanden, um Kuchen für das Abschlussessen zu backen.

Nun warten die Jugendlichen gespannt auf ihre bolivianischen Peers: Bis dahin wollen sie Briefe oder Mails schreiben und sich schon einmal gegenseitig von ihrem Leben in Hamburg und El Alto erzählen. Außerdem müssen sie weiterhin an ihren kleinen Szenen arbeiten und ihr Wissen über Klimawandel und Klimagerechtigkeit vertiefen.

Muchas Gracias, Ivan!

 

 

   

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