Tansania und Klimawandel

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Die Folgen des globalen Klimawandels bekommen nicht alle Menschen gleichermaßen zu spüren. Nach Einschätzungen des Weltklimarates ist Afrika der durch Klimaveränderungen am meisten bedrohte Kontinent. Zu den Folgen, mit denen die Menschen dort zu kämpfen haben, gehören Dürren und Wassermangel, aber auch Starkregen und Überschwemmungen. Beides führt zur Vernichtung von Ernten. Wie kein anderer Sektor ist die afrikanische Landwirtschaft vom Wetter abhängig. Rund 70% der afrikanischen Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Der Klimawandel wird damit ebenso zur wirtschaftlichen, aber vor allem auch zur sozialen Frage. Maßnahmen gegen den Klimawandel sind immer auch Maßnahmen zur Armutsbekämpfung.  Mehr dazu siehe hier

TANSANIA

Der Klimawandel und seine Folgen sind gerade in Tansania ein großes Thema.

Bis zum Jahre 2100 ist global eine Erderwärmung von 2-4 Grad möglich. In Tansania mit einer jetzigen Durchschnittstemperatur von 35 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 70-85% kann das zu langanhaltenden Dürren, aber auch zur stärkeren Intensität von Regenfällen von bis zu 25% führen. Das große Vegetationsspektrum, das von Gletschern auf dem Kilimanjaro über tropische Regenwälder bis hin zu Trockenwäldern und Savannen reicht, und die ungeheure Artenvielfalt des Landes sind durch die zu erwartenden klimatischen Veränderungen stark bedroht: So lassen u.a. versiegende Wasserquellen und lang herrschende Dürreperioden Savannentiere verdursten und Pflanzen vertrocknen.

Schon heute aber hat ein Teil der tansanischen Bevölkerung mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen:  Etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung (53 Mio. Einwohner:innen) lebt unterhalb der Armutsgrenze. Im Human Development Index 2015 des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) belegt Tansania Rang 151 von 188 Ländern; hinsichtlich seiner volkswirtschaftlichen Leistung (BIP) liegt es allerdings gut im Mittelfeld (Platz 92 von 188).
Die extremen klimatischen Verhältnisse erschweren das alltägliche (Über-)Leben erheblich.  Der Großteil der Menschen in Tansania lebt als Selbstversorger von der Landwirtschaft und ist von stabilen bzw. vorhersehbaren Wetterverhältnissen abhängig. Dabei haben es vor allem die Frauen schwer, denn sie verrichten den Großteil der körperlichen Arbeit auf dem Land: das Feld bestellen, Wasser holen, die Kinder versorgen – das sind Dinge, um die sich insbesondere sie kümmern müssen.

Während in früheren Zeiten Nomadenvölker auf ungünstige Wetterverhältnisse reagierten, indem sie auf der Suche nach Nahrung, Wasser und bessere Lebensbedingungen für sich und ihre Tiere im Land umherzogen, ist das heutzutage aufgrund des Bevölkerungswachstum und der sich ständig verringernde Fläche nutzbaren freien Landes kaum noch möglich. Gegenüber den Folgen des globalen Klimawandels sind Nomaden, Subsistenzbauern und Kleinfischer machtlos.

Im Gegenstück dazu ist die Universitätsstadt Dar es salaam, als größte Stadt und Regierungssitz Tansanias, eine gut versorgte und beliebte Touristenmetropole mit einem Seehafen von internationaler Bedeutung. In Msasani Peninsula, dem Zentrum von Daressalam mit seinen Luxusbauten, Hotelketten und Swimmingpools, sind die Probleme der Landbevölkerung nicht spürbar.

Aufgrund der fehlenden Infrastruktur des Landes kommen allerdings die Güter und Handelswaren aus dem Seehafen nicht in den entfernteren Regionen des Landes an, so dass diese unterversorgt bleiben. Weniger als 20 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu Strom. Auch die medizinische Versorgung lässt landesweit zu wünschen übrig und wird zu 40% von ausländischen Gebern finanziert. Das Infektionsrisiko für Malaria ist hoch. Allerdings gibt es zunehmend inländische Organisationen, welche sich für eine bessere Gesundheitspolitik einsetzen. Auch Hamburg als Partnerstadt von Dar es salaam und das Goethe-Institut engagieren sich für ein besseres Krankenversicherungssystem und Schulbildung insbesondere für die ärmere Landbevölkerung.

Nach dem Fund riesiger Erdöl- und Erdgasvorkommen vor der tansanischen Küste ist das Thema Fracking (Tiefbohrung und Aufreißen bzw. Sprengung von Gesteinsschichten durch ein Gemisch von chemischen Flüssigkeiten, um schwer zugängliche, im Schiefergestein eingeschlossene Reserven von Erdöl und -gasvorkommen zu gewinnen) hochaktuell. Beim Fracking werden u.a. schädliche Stoffe wie Kohlendioxid und Methangase freigesetzt. Auch das Grundwasser kann durch die verwendeten Chemikalien stark belastet werden. Hinzu kommt, dass die bäuerliche Bevölkerung durch Enteignung ihres vom Fracking betroffenen Landes ihrer Existenz beraubt wird. Reichtum an Naturressourcen war für Länder im südlichen Afrika stets eher Fluch als Segen. So regt sich denn auch mancher Widerstand in der tansanischen Bevölkerung, die sich mehr von erneuerbare Energien in ihrem Land erhoffen.

-Quelle: wikimedia

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Weitere Informationen über Umwelt- und Klimainitiativen in Tansania finden Sie hier.

Here is a short summary in english about CLIMATE CHANGE IN TANZANIA.

Allgemeine aktuelle Länderinformationen

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Ökologische Probleme und politische Maßnahmen

Folgen des Klimawandels in Tansania

Klimawandel in Tansania (Power Point Präsentation)
Klimazeugenbericht aus Tansania

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