Kigamboni Community Centre

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Eine solidarische und kreative Welt ohne Armut – das war die Vision von Festo, Rashid, Nassoro und George, als sie 2007 ein Gemeindezentrum in Kigamboni, einem sozial gemischten Stadtteil von Dar es Salaam (Tansania), gründeten. Die vier jungen Männer hatten in ihrer Kindheit selber Armut, Misshandlung, Obdachlosigkeit und fehlende Bildungschancen erlebt und konnten ihre Probleme nur mit Unterstützung der Gemeinde überwinden. Mit dem Kigamboni Community Center (KCC) möchten sie der Kommune etwas zurückgeben und Armut durch soziale und wirtschaftliche Entwicklung bekämpfen. So bietet das KCC u.a. Schulbildung sowie Projekte zu Bildung, Kultur, Akrobatik und Umwelt an und ermutigt Kinder und Jugendliche zum selbstständigen Leben.

Bildung, Kultur und Talentförderung

Neben einer kostenlosen Vorschule und einem zweijährigen Grundschulunterricht, der die Kinder auf weiterführende Schulen vorbereitet, bietet das KCC Nachhilfeunterricht, Englisch- und Computerkurse sowie ein Peer Education Programm an. Dieses behandelt alltägliche Probleme wie Gesundheit und Sicherheit, HIV, (sexuelle) Gewalt und Prostitution, fördert soziale Kompetenzen der Kinder und einen respektvollen Umgang untereinander. Um die Talente der Kinder zu entdecken und zu fördern und ihnen u.a. die Entwicklung beruflicher Perspektiven zu ermöglichen, findet im KCC zudem jeden Nachmittag mit der Unterstützung von Ehrenamtlichen eine „Talent Academy“ statt, deren Programm sich ständig erweitert.


FOTOSTRECKE: Kigamboni Community Centre 
(5 Bilder)

 

Von Beginn an bot das KCC-Gründungsmitglied Nassoro Mkwesso ein professionelles Akrobatik-Programm an. 2007 kam ein Theater-Programm dazu, bei dem die Teilnehmer*innen selber Stücke über soziale Probleme schreiben und diese anschließend im Stadtteil aufführen. Daneben gibt es eine traditionelle Tanz- und Trommelgruppe und eine Gruppe für modernen Tanz und Choreografie. Wie die Akrobat*innen werden auch die Tanz- und Theatergruppen regelmäßig für Auftritte gebucht und bezahlt. Zusätzlich gibt es Angebote für Kunst und Handarbeiten (Malen, Nähen, Schmuckherstellung) – der Verkauf der Produkte sichert dem KCC ein eigenes Einkommen.

Die Kosten für alle Programme möchte das KCC durch eigene Einnahmen – z.B. durch ein breites Programm für Tourist*innen – und unabhängig von Spendengeldern bestreiten. In Planung ist der Kauf eines großen Grundstückes, auf dem sie erneuerbare Energieträger aufbauen und Farmprodukte zum Verkauf herstellen können.

Das KCC wächst

Das KCC ist ständig um neue Kinder und Jugendliche bemüht und stellt sich regelmäßig an Schulen vor. Dabei führen die Akrobat*innen, Tänzer*innen und Schauspieler*innen rasante 60-minütige Shows auf und schon am folgenden Nachmittag tummeln sich viele neue Schüler*innen auf dem Gelände des KCC. So wird das KCC immer bekannter und größer.
Mit dem neuen Projekt „KCC Children’s Shelter“ kümmert sich KCC um Straßenkinder, von denen es laut der UN-Kinderhilfsorganisation rund 3000 in Dar es Salaam gibt. Gemeinsam mit den Eltern und Kindern wird versucht, die Rückkehr der Kinder in die Familien zu ermöglichen oder sie in Pflegefamilien unterzubringen. Da dies nicht immer einfach ist, will KCC ein Haus mit betreuten Wohnungen für die obdachlosen jungen Menschen bauen, die so weiterhin an dem Programm von KCC teilnehmen können.

Hier eine 10minütige Dokumentation über die Arbeit von KCC:

Umweltthemen im KCC

Neben den künstlerisch-kreativen Aktivitäten spielen Umweltthemen im KCC eine große Rolle. Besonders der Klimawandel wird zu einem immer wichtigeren Thema: Tansania gehört zu den 20 Staaten dieser Erde, die am meisten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. So entstehen im Land immer mehr Projekte, die sich mit Klimawandel und aktivem Klimaschutz auseinandersetzen und das KCC ist in diesem Umweltnetzwerk aktiv involviert.
Sie wollen ein Bewusstsein für die Problematik bei den Menschen in Tansania schaffen, denn: „Wie soll das KCC existieren, wenn wir unseren Lebensraum nicht mehr erhalten können?“ So wird bei jedem neuen Projekt genau auf dessen ökologische Auswirkungen geachtet und sich bemüht, die Programme und Angebote ökologisch verträglich zu gestalten oder neue Projekte zu entwickeln, um ökologische Schäden zu kompensieren.

2018 erstellten Alembe Joseph und Shaban Hussein folgendes Video über die Auswirkungen des Klimawandels in Kigamboni:

Das KCC war bereits 2014, 2016 und 2018 mit der KinderKulturKarawane in Europa unterwegs. Die letzten beiden Male haben sie auch am CREACTIV-Projekt teilgenommen und mit mehreren Schulen in Hamburg und bundesweit zum Thema Klimagerechtigkeit gearbeitet.

Mehr Informationen zu KCC gibt es hier und auf ihrer englischsprachigen Homepage.