Am Ende eines turbulenten Jahres 2020 konnten wir einen gelungenen digitalen Austausch zwischen der Integrierenden Gesamtschule Flötenteich in Oldenburg und den „Dreamcatchers“ aus Indien feiern. Im Rahmen unseres Klimaprojekts CREACTIV für Klimagerechtigkeit, das auch deutschlandweit stattfindet, konnten wir zwei ereignisreiche Workshop-Tage zusammen mit Abhishek Kumar von den Dreamcatchers an der Schule durchführen.
Da im Jahr 2020 leider keine gemeinsame Begegnungswoche zwischen unserer Partnerschule, der IGS Flötenteich in Oldenburg, und der Tanz- und Theatergruppe „The Dreamcatchers“ möglich war, erfolgte der Austausch über die Themen Klimawandel und Klimagerechtigkeit in einer abgewandelten Form.
Projektleiter und Tänzer Abhishek Kumar konnte als Vertreter der Tanzgruppe aus Indien die IGS für zwei Tage besuchen und einen lebendigen Live-Chat mit den IGS-Jugendlichen und den Dreamcatchers durchführen. Obwohl für das Bundesland Niedersachsen eigentlich schon keine Schulpflicht mehr vorgesehen war, schalteten sich viele Schüler*innen digital dazu. Auch die Partnergruppe aus Indien wurde digital in den Klassenraum geholt und herzlich begrüßt. Die Dreamcatchers nahmen die IGS-Jugendlichen mit einem selbstgedrehten Film auf eine virtuelle Radtour durch ihren Wohnort Bodhgaya in Bihar Hathiyar. Schnell wurden den Schüler*innen viele Unterschiede zwischen Indien und Deutschland deutlich, zum Beispiel bezüglich der Wohn- und Lebensverhältnisse, Verfügbarkeit von Wasser, Stromzufuhr, Schulbildung, Transportwege und vielem mehr.
Nach diesem filmischen Einstieg war „das Eis gebrochen“ und die Jugendlichen tauschten sich aus und erzählten sich gegenseitig, wie die Corona-Pandemie und die Auswirkungen des Klimawandels ihr Leben aktuell verändern. Während die deutschen Jugendlichen von schneelosen Wintermonaten und zunehmend heißen Sommermonaten in unserer Region berichteten, zeigten die Dreamcatchers einen Film über die drastischen Folgen des Klimawandels und die zunehmenden Müllprobleme. Zwei Schüler*innen der IGS berichteten über die „Fridays for Future“-Bewegung und über ihr Engagement bei Klimastreiks und Fahrraddemos. Die indische Gruppe zeigte Ausschnitte aus ihrem Tanztheaterstück „The Magic Mirror“, das alarmierende, bedrohliche Entwicklungen auf der Erde thematisiert. In den Gesprächen wurde deutlich: Das Verständnis dafür, dass dringend Lösungen und Veränderung notwendig sind, damit ein Leben auf unserem gemeinsamen Planeten eine Zukunft hat, verbindet die beiden Gruppen.
Die Jugendlichen an beiden Orten der Erde schauen konstruktiv auf die Zeit nach der Krise und hoffen, dass sie 2021 einen internationalen Kulturaustausch hautnah erleben können. Die Neugierde und Offenheit, sich kennenzulernen und sich gemeinsam zu erleben, wurde noch einmal spürbar, als sich ein Schüler während des Live-Chats vor die Kamera stellte, in die Rolle von Michael Jackson schlüpfte und tanzte. Daraufhin waren auch die Dreamcatchers animiert voller Freude „auf ihre Bühne“ zu gehen und den IGS-Schüler*innen eine kleine Tanzperformance unter Anleitung von Abhishek zu präsentieren.
Im Anschluss an den Live-Chat lud Abhishek die Schüler*innen zu einem zweistündigen Tanzworkshop ein. Die indische Musik sorgte im Forum für Partystimmung: In lockerer Atmosphäre – aber mit Distanz und Maske – lernten die Jugendlichen verschiedene Tanzmoves. Die Lehrkraft und Koordinatorin für Schule & Kultur Annegret Meyer sagte im Anschluss an die Begegnung: „Abhishek hat ein großes Talent, die Jugendlichen zu motivieren und mitzunehmen. Ich freue mich für unsere Schüler*innen, dass sie vor dem Lockdown noch so einen schönen Vormittag hatten. Interkulturelle Begegnungen und künstlerische Auseinandersetzungen sind und bleiben unersetzbar“.
Wir freuen uns über den gelungenen Jahresausklang in Oldenburg und bieten mit unseren digitalen Formaten und den Online-Angeboten unserer internationalen Partner*innen in dieser schwierigen Zeit weiterhin die Möglichkeit für globale Begegnungen. Lasst uns weiter kooperative Wege gehen und die interkulturelle Bildung damit vorantreiben. Wir haben 2020 einige tolle digitale Erfahrungen sammeln können. Trotzdem sagen wir: In 2021 things can only get better!