Was für eine Begegnung!
Bei hochsommerlichen Temperaturen landeten die jungen Künstler*innen von der Sosolya Undugu Dance Academy in der vergangenen Woche in Hamburg und waren vom 22.-26. August zu Gast bei der Klasse 9e der Gretel-Bergmann-Schule.
Der erste Tag begann mit Aufwärmübungen: mit viel Bewegung und Spaß brachten diese die Schüler*innen ordentlich in Schwung und brachen das Eis. Weiter ging’s mit viel Energie: Trommelrhythmen standen auf dem Programm – und das bei dieser Hitze! Die Gäste aus Uganda hatten für alle Trommeln mitgebracht. Mit großem Einsatz übten die Hamburger Jugendlichen ein Stück ein, das bereits am nächsten Tag vor der großen Show von Sosolya präsentiert werden sollte. Laut dröhnten die Trommeln, als die Schüler*innen ausdauernd und begeistert die Rhythmen probten. Anschließend folgte dann noch ein Crashkurs in Tanzen – was für ein Einstieg! Die Schüler*innen waren die ganze Zeit mit Enthusiasmus dabei.
Sie überreichten und erklärten der Gruppe ihre Poster mit verschiedenen „Klima-Botschaften“, die sie zuvor in der Plakatwerkstatt mit Katrin Bahrs hergestellt hatten. Diese baute Sosolya gleich in ihre Show ein und nahm sie später mit auf Tournee durch Deutschland.
Am nächsten Tag dann die große Show von Sosolya: zuvor gab es letzte Vorbereitungen in der Schulaula, nochmal ein paar Übungen und eine Generalprobe des Trommelstückes. Schließlich füllte sich die Aula für die Aufführung bis in die letzte Ecke – rund 450 Schüler*innen aus der Gretel-Bergmann-Schule waren gekommen. Nach der Begrüßung legte die Klasse 9e ordentlich auf ihren Trommeln los – und erntete sehr viel Applaus von ihren Mitschüler*innen!
Dann folgte die Uraufführung von Sosolyas modern inszenierter Musical-Show „Die Geschichte von Zakayo“. Diese handelt u.a. von der Zerstörung des Regenwaldes durch die Gier der Menschen und von Schimpansen, die ihren Lebensraum verlieren, auf der Straße leben, in Gefangenschaft geraten und vom Essen der Menschen krank werden. Auch der in Uganda sehr berühmte Schimpanse Zakayo stirbt schließlich in Gefangenschaft. Nachdem die Schimpansen verschwunden sind, erzählen die Menschen die Geschichte weiter: Der Kampf um Ressourcen führt zu Konflikten und gewaltsamen Auseinandersetzungen, Menschen sterben; Flüchtende dringen in die Wälder vor…
„Zakayo“ und seine Geschichte stehen dabei als Metapher für viele von Menschen verursachte ökologische und soziale Probleme: Menschen- und Kinderrechte, Vertreibung, Flucht, Obdachlosigkeit, Umweltzerstörung. In schnellen Bildabfolgen und mit Bezügen zu aktuellen Ereignissen in Ostafrika werden diese Themen in einem Video an die Wand projiziert. Bilder vom Alltag in Uganda erscheinen ebenso wie Einspielungen von Zakayo und anderen Schimpansen, von Flüchtenden und von Schießereien. Es folgen Visionen von Frieden, Gerechtigkeit und der Rettung der Erde; Lösungsvorschläge erscheinen in Schrift auf der Leinwand, eine Weltkugel wird erhoben… Die jungen Tänzer*innen von Sosolya untermalen die Themen der Videosequenzen mit wirbelnden Tänzen, Trommeleinlagen und theatralischen Darbietungen.
Mit den anschließenden traditionellen Tänzen, Trommeln und Gesängen im zweiten Teil der Show faszinierte Sosolya die Schüler*innenschaft dann noch mal ganz besonders: Etliche kamen anschließend an den Bühnenrand, um mit den ugandischen Gästen ins Gespräch zu kommen und gemeinsame Fotos zu machen. Danach gab es ein Picknick mit der gastgebenden Klasse und noch viele Gespräche, bevor es dann ins Wochenende ging.
Fotostrecke (17 Bilder): Die Geschichte von Zakayo
Am Montag entwickelten die Schüler*innen mit den Künstler*innen in drei Gruppen kurze pantomimische Szenen zum Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit. Es ging um die Frage, was wir selbst tun können und wollen, um die Welt um uns herum zu einem besseren Ort zu machen. Die Themen reichten dabei von Erneuerbaren Energien über den Schutz der Regenwälder bis hin zu einem gemeinsamen, von Bewegung begleiteten Song über mehr Klimabewusstsein und Klimahandeln. Dazu schrieben einige Schüler*innen:
„Zusammen haben wir uns mit dem Klimawandel und den Problemen in Uganda und in Deutschland beschäftigt. Uns ist durch den Besuch aus Uganda aufgefallen, dass wir alle das gleiche Ziel haben und wir so schnell wie möglich handeln müssen, damit wir eine Zukunft haben. Von der Gruppe haben wir gelernt, dass Teamwork und Zusammenhalt sehr wichtig für eine Gemeinschaft sind und wir mehr dafür tun müssen.“
Die Schüler*innen zeigten den Gästen ihr Wildblumenbeet, das sie zur Rettung der Bienen – insbesondere der Wildbienen – und Schmetterlinge vor den Sommerferien angelegt hatten. Auf der Fläche soll im kommenden Jahr eine ganze Wildblumenwiese angelegt werden. Im Oktober möchte sie hier noch gemeinsam mit Sosolya auf dem Schulgelände einen Baum pflanzen.
An allen Tagen waren die spielerischen Aufwärmübungen bei den Schüler*innen besonders beliebt, weil sie ganz viel Bewegung, Spaß und gute Laune mit sich brachten. Am Ende präsentierten einige Schüler „ihre“ Übung sogar nochmal ganz alleine.
Am Montagmittag nahte dann schon der Abschied: „Der Abschied war sehr schwer für uns, denn wir haben die Leute in der kurzen Zeit sehr ins Herz geschlossen und wir waren sehr traurig, dass sie so schnell wieder abreisen mussten.“ Sogar ein paar Tränen flossen. Die erlebnisreiche Zeit miteinander wird den Jugendlichen sicher noch lange im Kopf und in den Herzen bleiben.