Das peruanische Projekt Arena y Esteras verbindet in seinen Zirkus- und Theaterinszenierungen soziale und künstlerische Interessen mit politischem Engagement. Übersetzt heißt Arena y Esteras „Sand und Strohmatten“. Denn ihre Heimatgemeinde Villa El Salvador (VES), ein durch Armut geprägter Vorort von Lima, liegt in einem Wüstengebiet, wo die einfachen Hütten aus Strohmatten hergestellt werden. Drei Viertel der Bevölkerung von VES sind jünger als 25 Jahre. Für sie scheint es dort kaum Perspektiven zu geben; die Gewaltrate ist eine der höchsten der Region.
Arena y Esteras ist ein Zusammenschluss von Künstler:innen, Pädagog:innen und Lehrer:innen, die sich unter dem Motto: „Für das Recht auf ein Lächeln“ in die lokale Politik einmischen und gesellschaftliche Veränderungen anstreben. Sie lassen sich dabei von Menschenrechten, kultureller Identität, Gleichberechtigung der Geschlechter und Respekt vor der Schöpfung leiten.
Mit ihrer künstlerischen Arbeit will Arena y Esteras eine Gemeinschaft formen, in der jede:r in sozialer Verantwortung und Würde leben kann. In Schulen, auf der Straße, im Park – überall also, wo gelebt wird – greifen sie die Themen auf, die Menschen interessieren, und suchen gemeinsam nach künstlerischen Antworten. Die Darsteller:innen sind Schüler:innen, junge Arbeiter:innen, Mütter oder einfach Nachbar:innen.
Arena y Esteras ist in Villa El Salvador selbst seit langem in Sachen Klimawandel engagiert. Dramatischer ist die Lage aber in den Anden bei Huaraz, wo das Projekt regelmäßig Theater- und Zirkusworkshops gibt. Die Gruppe nahm 2018 zum ersten Mal am CREACTIV-Projekt teil. In ihrem Stück „Oshe y Bari“ (hier mehr zur Legende aus dem peruanischen Regenwald) zeigte sie eine Zirkus- und Theaterperformance, die die Frage nach „Klimagerechtigkeit“ künstlerisch aufwarf.
Aktuelle Produktion (2023): Amarú
Diese Show ist eine kollektive Zirkustheater-Kreation, die auf der Legende von „Amarú“ basiert. Dies ist eine Legende, die aus der Prä-Inka Zeit stammt und eine kosmogonische Vision über den Kampf um das Wasser repräsentiert. Regen gilt hier als Ursprung des Lebens.
„Amarú“ ist nicht nur die Hüterin des Wassers, sondern sie erhält auch das Gleichgewicht einer Lebensform. Als Hüterin dieser Lebensform wacht sie darüber, dass sich „Gewalt, die Gegengewalt erzeugt“, nicht in ihren Schuppen einnistet. Es scheint, als hätte die Natur in jenen Zeiten eine Stimme.
„Die Welt malt Stillleben, die Wälder sterben, die Pole schmelzen, die Luft wird unatembar und das Wasser ungenießbar, sie plastifizieren Blumen und Lebensmittel, und der Himmel und die Erde spielen verrückt in einer Versteigerung.“ (Galeano)
* Kosmogonisch: Vorstellungen zur Entstehung und Entwicklung der Welt und des Kosmos
Die gesamte Geschichte gibt es hier als pdf zum Download:
FOTOSTRECKE: Arena y Esteras (8 Bilder)
Weitere Informationen zur Gruppe unter: http://teatroarenayesteras.blogspot.de
Ein kleiner Gruß von Ana Sofia, Mitbegründerin von Arena y Esteras aus dem April 2020 findet sich hier. Viel Spaß beim Anschauen!