Das Bohnentipi: Klima-Aktionen an der Ilse-Löwenstein-Schule

Auch an der Ilse-Löwenstein-Schule kann zur Zeit das CREACTIV-Projekt nur unter erschwerten Bedingungen umgesetzt werden, aber die Klasse 6r mit ihrer Lehrerin Jeanne Charlier befassen sich trotzdem engagiert mit den Themen Klimawandel und Klimagerechtigkeit und planen dazu viele spannende Aktivitäten.
 

Noch vor den Sommerferien haben sie u.a. ein Bohnentipi (Schmetterlingsblütler) auf dem Schulhof angelegt und in einem „Bohnen-Padlet“ das tägliche Wachsen beobachtet:

 
Hier der Bericht eines Schmetterlings, äh…einer Schülerin:

Das Bohnentipi

Früher bin ich immer ganz normal über den Schulhof der Ilse-Löwenstein Schule geflogen. Aber neulich habe ich ein paar Schüler beobachtet, wie sie etwas aufgebaut haben. Ich habe mich dann auf einen Ast gesetzt und den Schülern zugesehen, wie sie mit Stöcken und Bohnen eine Art kleines Häuschen gebaut haben. Komischerweise waren es immer andere Kinder, die mitgeholfen haben. (Ich denke das ist die Weise der Menschen. wie sie sich abwechseln). Irgendwann war das Häuschen fertig. Irgendwann habe ich von der Lehrerin aufgeschnappt, dass es „Bohnentipi“ heißt.

Ein paar Wochen später flogen meine Freunde und ich zu diesem „Tipi“. Doch es gab es eine Veränderung. Auf einmal waren dort ganz leckere und hübsche Blüten und kleine Bohnen. Ich habe von meiner Mutter gehört, dass die Blüten „Schmetterlingsblütler“ heißen. Als Schmetterling ist es natürlich eine Ehre, eine Blüte nach uns benannt zu bekommen.
Jetzt muss ich aber los, sonst ist kein Nektar mehr für mich da. Ab zum Bohnentipi! Auf Wiedersehen!

Neben dem Bohnentipi haben die Schüler*innen noch eine Bienenwiese angelegt, eine Alt-Handy-Sammelaktion gestartet und eine Akrobatikaufführung einstudiert. Sehr gerne würden sie jetzt davon kleine Videos produzieren und nach Peru zu ihrer Partnergruppe Arena y Esteras schicken, aber aufgrund der Corona-Abstandsregeln dürfen sie die Übungen derzeit leider nicht ausführen. 
  

Das CREACTIV-Projekt ist bei ihnen in diesem Schuljahr an den Profilunterricht („Rund ums Wasser“) gebunden. So kamen sie auf die Idee, die Klage des peruanischen Bauern Saúl Luciano Lliuya  gegen den deutschen Energiekonzern RWE (wegen seiner enormen Emissionsmengen) als Ausgangspunkt für das Thema Klima(un)gerechtigkeit zu nehmen. Im Hinblick auf CO2-Emissionen und virtuelles Wasser wollen sie dann eine „Klassendiät“ bzw. Challenge starten. Zunächst wollen sie untersuchen:
„Wann verbrauche ich Wasser bzw. produziere CO2?“
„Und wo/wie kann ich im Alltag Wasser oder  CO2 sparen?“
Dann wollen sie versuchen, eine Woche lange strikte „Diät“ mit diesen Einsparungen zu halten und alles zu dokumentieren. Abschließend soll dann eine Reflexion erfolgen:
Welcher Verzicht war für mich am schwierigsten, welcher fiel mir leicht?
Welche Alternativen habe ich entdeckt?

Am Ende soll über all diese Aktivitäten ein Video für den CREACTIV-Blog entstehen unter dem Titel „Was wir gegen den Klimawandel tun können!“ So ist zumindest der Plan…

Eine weitere Idee ist, dass die Klasse mit kleinen Werbespots Werbung für Leitungswasser macht. Als Ausgangspunkt dient hier der Nestlé-Skandal in der kleinen ostfranzösischen Stadt Vittel. Im Anschluss wollen sie vergleichen, wie die (Trink-)Wasser-Bedingungen in Villa El Salvador/Peru und in Hamburg sind. Wenn möglich, soll es zu diesem Punkt einen Austausch mit Arena y Esteras geben, um mehr über die (ungerechte) globale Verteilung von Trinkwasser zu erfahren. Der thematische Einstieg mit einem Wasserskandal im Nachbarland Frankreich soll dabei zeigen, dass die Privatisierung und Kommerzialisierung von Trinkwasser kein weit entferntes Problem in anderen Kontinenten ist. Außerdem kann mit dem Problem des Abfüllens und Transports von Grundwasser in Plastikflaschen wieder ein inhaltlicher Bogen zu den Themen „virtuelles Wasser“ und „CO2-Emissionen“ geschaffen werden.
 
Des weiteren würde die Klasse gerne per Mail oder Videos Fragen und Antworten mit Arena y Esteras austauschen, denn ein Live-Chat ist für die Sechstklässler*innen aufgrund der Zeitverschiebung von sieben Stunden und ihrer fehlenden Spanisch-Kenntnisse kaum machbar.
 
Außerdem hat sich die Klasse den Design-Videoworkshop von Katrin Bahrs angeschaut und arbeitet nun fleißig an der Gestaltung einer gemeinsamen Botschaft. Auch an der Poster Challenge: Climate Justice wollen sie sich beteiligen.  
 
Im Kunstunterricht würde die Lehrerin gerne ähnliche Masken basteln, wie sie ihre peruanischen Partner*innen in ihrem Video zeigen. Dazu werden sie dann vielleicht Arena y Esteras um eine Anleitung (als Video) bitten und ihnen dann im Gegenzug Fotos von den Resultaten senden. Soweit möglich könnten die Masken auch anschließend versteigert und der Erlös gespendet werden.
 
Soweit die vielen und – wie wir finden – absolut großartigen und nachahmenswerten Ideen der Klasse 6r von der Ilse-Löwenstein-Schule!
 
Wir hoffen, weitere Klassen lassen sich von diesem tollen Engagement  zu eigenen Aktivitäten inspirieren und drücken die Daumen, dass alle Ideen „Corona zum Trotz“ mit viel Freude und guten Ergebnissen umgesetzt werden können.
 

 

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