Klima als Schulfach

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Wenn Sie bei sich an der Schule gerne praktische Projekte mit Außenwirkung umsetzen möchten, so gibt es eine Vielzahl an Projektideen aus vergangenen Jahren und Anleitungen wie Sie und Ihre Klassen in verschiedenen Unterrichtsfächern Lehrplaninhalte mit Klima oder Umwelt und praktischem Arbeiten verbinden können. So kann im Rahmen des Creactiv-Projektes Ihre Klasse, der Schulcampus, oder der Stadtteil zum Praxisbeispiel für ein nachhaltiges und umweltbewusstes Miteinander werden.

Vorangegange Projekte von Creactiv

  • Das Bohnentipi
    an der Ilse-Löwenstein-Schule als Beispiel für aktive Arbeit an BNE-Themen unter freiem Himmel. Andere Schulen pflanzten eigene Schulgärten oder neue Bäume an. Ferner lassen sich aber auch Fassaden- und Dachbegrünungen und nachhaltige Calisthenicsgeräte mit engagierten SuS aufbauen, welche gleichzeitig das Wohlbefinden aller deutlich erhöhen.
  • Klimapodcasts
    sind bei vielen SuS beliebt und schulen bei allen Teilnehmenden die Fähigkeit auf andere Menschen zuzugehen und mit ihnen klar und geziehlt zu kommunizieren. Darüber hinaus können die Jugendlichen dabei ihr Wissen zu verschiedenen Themen der Nachhaltigkeit durch Fragen an Praxispartner*innen vergrößern. Creactiv bietet jedes Jahr auch einen Workshop zu Podcasts mit den Radiofüchsen an. Dieser ist jedoch frühzeitig anzumelden.
  • Bildersammlung zu weiteren Projekten

Beispiele aus anderen Projekten

  • Der BNE-Leitfaden von Harburg21
    bietet eine ausführliche Sammlung von Projekten Harburger Schulen, welche im Rahmen des Unterrichts am Campus oder im Stadtteil umgesetzt wurden. Neben Bildung stand dabei besonders die aktive Mitarbeit aller Beteiligten im Vordergrund.
  • Leitfaden für Umweltbeauftragte der Johannes Brahms Schule Pinneberg
    Die JBS Pinneberg hat über Jahre die Einführung von Umweltbeauftragten als zusätzliche Ehrenämter erprobt und im Rahmen von Schools4earth ihre Erfahrungen in einem Leitfaden geteilt. Neben den stetigen Aufgaben, wie die Kontrolle von Licht und Heizung können speziell dafür abgestellte SuS mitunter ihre ganze Klasse zu größeren Projekten motivieren.
  • Lernpatenschaften
    Gerade durch den Intensiven Austausch mit den Creactiv-Partnergruppen können sich langfristig Patenschaften mit der Klasse bilden. Möglich ist etwa der regelmäßige Kontakt der Klasse mit den Gruppen über das Projekt hinaus mit Hilfe von Videonachrichten. Auch Social-Media kann dabei als Hilfe genutzt werden und wird von den SuS in der Regel ohnehin während der Besuchsphase genutzt. Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium führte in 2007 Lernpatenschaften mit der Kituntu Secondary School in Tansania im Wahlpflicht-Kursangebot ein. Somit sollen Schülerinnen und Schüler der Schule für sie fremde Lebenswelten entdecken und verstehen und kulturellen Unterschieden gegenüber aufgeschlossen werden. Zudem wird durch eine Einbindung des Landes Tansania in den Geographieunterricht der Verständnis um sozio-ökonomische und ökologische Aspekte erweitert. Eine ausführliche Übersichtlichkeit über das Projekt inklusive Voraussetzungen und Zeitplänen für ähnliche Projekte liefert das Begleitheft von Harburg21 auf S. 54f.
  • Das Naturhistorische Museum Göteborg
    arbeitete in der Vergangenheit mit SuS daran, Kleidung mit verschiedenen Naturstoffen zu produzieren und zu färben und stellte die Ergebnisse anschließend aus. Creactiv bietet ab sofort ebenfalls Workshops mit der Thematik „Fashion“ an, in deren Rahmen auch SuS Kleidungsstücke färben können. Über Ausstellungsorte für Schulprojekte allgemein informiert Creactiv hier.
  • Hat Ihre Schule eine Solarzelle?
    Falls nein – andere Schulen haben bereits gezeigt wie sich dies umsetzen lässt. Darüber hinaus lassen sich begleitend zum Bau des Solarmoduls praktische Unterrichtseinheiten rund um Solarenergie und ihre Funktionsweise planen. Die Durchführung dieses Projektes leistet außerdem einen direkten Beitrag zu einer klimafreundlichen, aber auch autarkeren Schule. Darüber hinaus finden sich ebenfalls Anleitungen zum Bau von kleinen und großen Windrädern online.

BNE und Klima in den Fachunterricht integrieren

  • Spanisch:
    „El Efecto Invernadero“ als einfaches Onlinepuzzle für den Spanisch- und 
      Geographieunterricht.
    – Unterrichtsleitfaden für eine mehrstündige Einheit zum Kohleabbau in Kolumbien
      des Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. mit Grafiken
      und spanischen Texten.
  • Werksunterricht & Physik:
    Das aus unserer Sicht größte Potenzial für nachhaltige Projekte bietet der in vielen Schulen angebotene Werksunterricht. Hier können praktische Dinge entwicklet und erforscht werden und somit ein langfristiger Mehrwert bei den SuS, sowohl durch Bildung, als auch durch handfeste Produkte erzeugt werden.
    Cradle-to-Cradle als moderner Ansatz zur Materialverwendung und 
      Verwertung. Konventionelle Produkte auf Schwächen untersuchen 
      und durch die Verwendung nachhaltigerer Materialien neu denken. 
    – Siehe Projekt „Hat Ihre Schule eine Solarzelle„. Neben dem Aufbau 
      eines schuleigenen PV-Moduls, kann die Funktionsweise und 
      praktische Nutzung dieser Technologie auch im Unterricht
      verdeutlicht werden. Auch kleine und große Windräder sind als 
      Unterrichtsprojekte umsetzbar.
    Bau eines „Solarkochers“ auf dem Schulhof.
      Diese Projektidee ist gerade im Sommer ein toller Ersatz für den
      schulüblichen „Grilltag“. Die auf der Website gezeigte Idee dient
      letztendlich eher der Bildung aller Teilnehmenden, da eine
      langfristige Nutzung der Kochstation mit den dort genannten
      Materialien nicht gewährleistet wird
  • Biologie:
    – Aufbauen von Insektenhotels, sowie Sammenbomben zur kreativen
      Veranschaulichung von Pflanzenwachstum und ihrem
      Nährstoffbedarf, bzw. zur Veranschaulichung der Lebensweise von 
      Insekten und ihrer Wichtigkeit für Ökosysteme.
    – Anlegen von Schulbiotopen zur anschließenden
      Ökosystemforschung. Dabei sind jegliche Lebensräume denkbar, die
      sich finanziell und zeitlich umsetzen lassen. Eine erste Inspiration
      kann auch hier der Leitfaden von Harburg21 bieten.
  • Kunst / Informatik
    – Verwendung von Minecraft etwa mit dem Arbeitsauftrag „Wie sehen 
      eure Städte der Zukunft aus?“ So können verschiedene Aspekte von 
      Nachhaltigkeit thematisiert und veranschaulicht werden.
Beispieldarstellung eines „nachhaltigen Hauses“ in Minecraft. Auch wenn einige Aspekte eher unpraktisch erscheinen, wird doch klar, was die Gruppe verdeutlichen möchte.

Weitere Projekte zur Rolle von Schulen

In einem Abschlussprojekt ihres Studiengangs entwarfen mehrere Studenten der Utrecht University of Applied Sciences 2012 eine Designidee für die „Happy Healthy School“, welche in Shanghai stehen sollte, im Prinzip aber überall auf der Welt für eine gesunde und nachhaltige Schulinfrastruktur eingesetzt werden könnte. Die Intialpräsentation, welche die Ideen einer begrünten Fassade, sowie begrünter und somit luftregulierender Klassenräume beinhaltet, findet sich noch immer online. In der dazugehörigen Abschlussarbeit weisen die Studierenden auf das Potential von gesunden Klassenräumen für eine gesündere und produktivere Lernatmosphäre hin, zeigen aber auch, wie viele Luftschadstoffe sich ohne biologische Filter wie begrünte Fassaden in Großstadtinnenräumen ansammeln können.

Die Grundschule „Kindzentrum de Zuidstroom“ in den Nierlanden hat das oben beschriebene bereits in die Tat umgesetzt und ein Schulzentrum geschaffen, welches ausschließlich zirkuläre, gesunde Materialien verwendet und auch im Lehrplan diese Werte anhand des Gebäudes und Campus anschaulich vermittelt. Weitere Informationen, sowie einen Link zur Website der Schule finden sie beispielsweise hier.

Die ehemalige Realschullehrerin Ingrid Richl hat darüber hinaus mit ihren Klassen regelmäßig zu Cradle-to-Cradle gearbeitet und einen Leitfaden für mehrere Unterrichtseinheiten publiziert. Der Leitfaden bereitet Lehrkräfte auf den Unterricht vor und gibt gleichzeitig Unterrichtsmaterial für die Klassen vor. Für weitere Informationen besuchen Sie gerne ihre Website oder laden Sie den Leitfaden direkt hier herunter.