Recycling, kein Plastikmüll, klimafreundliche Schule…Was sind unsere Themen und Anliegen beim Thema Klimawandel? Welche Botschaften bringen wir auf die Bühne? Wie machen wir uns dem Publikum ohne Worte verständlich? Worauf kommt es beim Theater spielen an? Eine Woche verbrachte die Klasse 10b der Fritz-Schumacher-Schule mit Ivan Nogales und den jungen Schauspieler*innen von Teatro Trono, um sich diesen und anderen Fragen zu widmen. Damit leisteten sie auch einen Beitrag zur 9. Hamburger Klimawoche 2017.
Der erfahrene Theaterpädagoge aus El Alto und seine professionelle junge Schauspielgruppe vermittelten den Langenhorner Jugendlichen dabei nicht nur Wissen und Kenntnisse über das Theaterspiel, sondern ebenso über Zusammenhänge von Umweltzerstörung, Weltwirtschaft, Machtstrukturen, Ausbeutungsverhältnisse, Klimawandel und Globaler Gerechtigkeit. Mit seinem speziellen Ansatz zur „De-Kolonisierung des Körpers“ stärkte er „nebenbei“ auch ihre unterschiedlichen kreativen Talente und förderte ihre Kompetenzen wie Selbstwahrnehmung und -darstellung, kollektives Handeln, Achtsamkeit für Mitschüler*innen und Verantwortungsbewusstsein für das eigene Handeln.
In den Workshops, die die Schüler*innen mit den bolivianischen Jugendlichen durchführten, knüpften sie an die Themen und das erarbeitete Wissen aus ihrer Projektwoche im Februar an: Die dort erarbeiteten Plakate wurden in Kleingruppen ins Spanische übersetzt, mit den bolivianischen Gästen diskutiert und anschließend in kleine Szenen umgesetzt. So entstand ein großer thematischer Bogen vom Projektbeginn im Frühjahr bis hin zu dieser Begegnungswoche im Herbst.
Zwischen den Diskussionen gab es Aufwärm- und Vertrauensübungen, Spiele und Sprechtraining. Denn das Denken, so erklärten die jungen Künstler*innen aus El Alto, funktioniert nicht ohne Einbezug des ganzen Körpers. Im Gegenteil, erst müsse sich der Körper vom hierarchischen und autoritären Denken befreien, um sich wirklich frei und kreativ ausdrücken zu können. Die Schüler*innen lernten zu verstehen, welche wichtige Rolle Humor, Einfallsreichtum und Fantasie beim Vermitteln auch schwieriger und inhaltschwerer Botschaften spielen und wie mit nur wenigen Requisiten und sparsamen Worten ein Anliegen in Szene gesetzt werden kann.
Am Freitag dann waren nach nur drei Tagen intensiver Arbeit etliche, erstaunlich gut ausgearbeitete, teils ernste, teils lustige Szenen entstanden. Die Themen waren: klimafreundliche Schule, die Welt in 50 Jahren, die Reise eines T-Shirts, Folgen des Plastikmüll und Klimaflüchtlinge. Am Nachmittag dann wurden diese Szenen zu einer bunten und abwechslungsreichen Show verknüpft, die von den anwesenden rund 200 Schüler*innen, Gastfamilien und Lehrer*innen mit Zwiwchenapplaus und viel Abschlussbeifall bedacht wurde. Nur mit dem gemeinsamen Tanzen klappte es dann doch wieder nicht so recht. Zu groß waren hier die Hemmungen auf Seiten der Hamburger Schüler*innen…
Anschließend gab ein leckeres Buffet für alle Mitwirkende und Gäste, das von den Schüler*innen einer anderen Klasse zusammengestellt und in der Pausenhalle wurde. Dann hieß es schon wieder Abschied nehmen, denn Teatro Trono reist am Wochenende weiter nach Weimar.
Adios amigos, hasta la proxima!