Nach Workshops und Auftritten in Pohlheim, Lich und Niederwalgern (bei Gießen) ist die Sosolya Ungudu Dance Academy in der ersten Septemberwoche nach Hamburg zurück gekehrt – diesmal als Gäste der Stadtteilschule Eidelstedt. Auch hier begann die Woche mit der mitreißenden Tanz-, Video- und Trommelshow der Gruppe in der vollbesetzten Pausenhalle der Schule. Mit lautem Applaus dankten die Schüler*innen den jungen Künstler*innen.
Im Anschluss lernten sich die Jugendlichen von Sosolya und der gastgebenden Klasse 7c in kleinen Gesprächsrunden im Klassenraum kennen. Dafür hatten die Schüler*innen Fragen und persönliche Portraits von sich vorbereitet: „Hello, my name is…How long was your flight? What do you like…?“ Es herrschen Neugier, Aufregung und gute Laune; Lachen und Satzbrocken in Englisch und Deutsch schwirren durch den Raum. Die Gäste aus Uganda hatten zur Vorbereitung ein wenig Deutsch gelernt und die Eidelstedter Schüler*innen konnten umgekehrt ihre Englischkenntnisse zum Einsatz bringen – vielfach zum ersten Mal mit native speakers. Alle sind mit Eifer dabei. Nach einigen Spielen, Warm Up Übungen und einem gemeinsamen Essen wird dann ein Zeitplan für die nächsten gemeinsamen Tage aufgestellt.
Fotostrecke: Auftritte von Sosolya und Schüler*innen (15 Bilder)
Am folgenden Tag starten die Jugendliche mit der großen Frage: Was wollen wir in dieser Woche zusammen machen? Sie diskutieren, was sie in der Show gesehen haben, sammeln im Brainstorming Ideen, bilden Schwerpunkte daraus und entscheiden sich schließlich für die Themen Müll/Recycling und die Unterschiede beim Klimawandel in Uganda und Deutschland. Vor allem wollen die Eidelstedter Schüler*innen gerne Tanzen, Singen und (auf Müll) trommeln – und natürlich für eine gemeinsame Performance üben. Zwischendurch gibt es immer wieder ein paar Warm-Ups: Wahrnehmungs- und Körperübungen. Besonders beliebt ist die Konzentrationsübung „Do as I say but don’t do as I do“ (Badubadu), die die Klasse schon von Bagonzas Vorbereitungsbesuch kennt.
Es folgt eine intensive Diskussion über Klimawandel. Die Klasse berichtet von ihren Interviews mit dem Klimaforscher Sebastian Sonntag und bei Fridays4Future: „Die Erwachsenen tun gar nichts und fahren weiter Auto und kaufen viele Sachen. Die sind schon zu alt“, stellt eine Schülerin fest und bringt damit das Thema Generationengerechtigkeit ins Gespräch.
In Kleingruppen werden Plakate zu den Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland und Uganda sowie zu möglichen Lösungen erstellt und sich gegenseitig vorgestellt. Als wichtigste Themen werden herausgearbeitet: die hohen Treibhausgas-Emissionen durch Autos und Flugzeuge (Lösung: weniger Fliegen/E-Autos), die massive Abholzung der Wälder (Lösung: Bäume pflanzen) und das Müllproblem (Lösung: weniger produzieren/recyclen). Von Sosolya kommt der eindringliche Hinweis, dass es ingesamt darum geht, weniger zu verbrauchen und weniger zu emittieren.
Nach diesem schwierigen Stoff ist der Nachmittag der Musik gewidmet: der Musik- und Tanztrainer Devis stellt das traditionelle Saiteninstrument Adungu vor und erklärt seine Herkunft, Herstellung und Anwendung. Alles wird neugierig von den Schüler*innen kommentiert. Dann wird das Lied „Ntwala mata gange“ (I am taking my milk) geübt, in dem der Kuh für ihre Milch gedankt wird. Das Lied soll Anstoß geben, um über den Wert der Natur und der Nahrung nachzudenken. Als sich eine Biene in den Klassenraum verirrt, gibt das Anlass für eine weitere Lektion über die Bedeutung der kleinsten Lebewesen. Das wiederum führt direkt zum Song „The Earth is My Home” und zum Gedanken „Wir sind alle Teil dieser Welt und jede*r einzelne soll überlegen, was er/ sie zu ihrem Erhalt beitragen kann/will.“ Nun wollen auch die Jugendlichen von Sosolya ein deutsches Lied lernen: „Blau, blau, blau…“ ertönt es wenig später. Es wird ein sehr langer Tag, aber die Stimmung bleibt gut.
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In den nächsten beiden Tagen werden insbesondere Tänze und Trommelstücke eingeübt, wobei die Workshops ausschließlich und abwechselnd von den ugandischen Jugendlichen angeleitet werden. Die Schüler*innen machen konzentriert mit, sind motiviert und interessiert. Sie tanzen sogar in der Pause weiter und üben fleißig an dem Stück. Zwischendurch finden Spiele und Übungen statt, die auch von den Eidelstedter Kindern übernommen werden. Am Mittwoch tauchen die Radiofüchse aus der Parallelklasse auf und führen Interviews zu Klimawandel, Abholzung, Luftverschmutzung u.a. Klimathemen durch. Dabei kommt immer wieder die Frage auf: „Was kann ich persönlich tun, was müssen wir alle tun?“
Die täglichen Feed Back-Runden zeigen, wie gut es allen gefällt – ganz besonders das Singen, Trommeln und Tanzen. Die Jugendlichen von Sosolya sind nah dran an der Klasse und bringen viel Freude rüber. Das gemeinsame Kochen mit den Gastfamilien am Mittwochabend bringt alle nochmal näher zusammen. Trotz der anstrengenden Proben halten die Schüler*innen gut durch und werden mehr und mehr eine Einheit mit ihren neuen Freund*innen aus Uganda .
Das ist auch deutlich zu spüren, als dann der Tag der Performance am Freitag kommt. Mit Power, Stolz und einem großen Strahlen stehen alle auf der Bühne in der bis auf den letzten Platz besetzten Pausenhalle und zeigen ihr neu erworbenes Können. Lang anhaltender Applaus belohnt sie!
Achtung:
Sendetermin der Radioproduktion der Klasse 7a über „Sosolya an der Stadtteilschule Eidelstedt“:
Donnerstag, 19. September zwischen 14 und 14:58 Uhr bei TIDE.radio
zu empfangen in Hamburg auf UKW 96,0, im DAB+-Radio und weltweit via Livestream HIER